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Jobsharing: Karriere und Zeit für die Familie

Wenn sich zwei Arbeitnehmer*innen eine Arbeitsstelle teilen, nennt sich das Jobsharing. Dieses Modell wird vor allem bei Arbeitnehmer*innen zunehmend beliebter. Gerade für berufstätige Mütter und Väter ist ein solches Modell sehr attraktiv, da sich so Beruf und Familienleben besser miteinander vereinbaren lassen.

Da Jobsharing für einige noch ein Mysterium darstellt, wird hier darüber aufgeklärt, was genau Jobsharing eigentlich ist, für wen sich das Modell besonders gut eignet und was die Vor- und Nachteile davon sind.

Was ist Jobsharing eigentlich?

Beim Jobsharing handelt es sich um ein Arbeitszeitmodell, bei dem sich zwei oder mehr Arbeitnehmer*innen eine Vollzeitstelle teilen. Der Unterschied zur klassischen Teilzeitarbeit ist also, dass nicht der Arbeitgeber einen Vollzeitarbeitsplatz in zwei Teilzeitstellen unterteilt, sondern sich mehrere Arbeitnehmer*innen die Aufgaben und Verantwortungen einer gemeinsamen Stelle teilen. Die genaue Aufteilung der Arbeitszeit übernehmen in der Regel die Arbeitnehmer*innen selbst. Jobsharing kann in folgende Modelle aufgegliedert werden:

Job Splitting
Die einfachste und auch am weitesten verbreitete Form des Jobsharing ist das Job Splitting. Hier wird ein Vollzeitarbeitsplatz geteilt und an mehrere Arbeitnehmer*innen vergeben.

Die Mitarbeiter*innen sind dabei allerdings komplett unabhängig voneinander, erhalten einzelne Arbeitsverträge, leisten jedoch meist sehr ähnliche Arbeit zu unterschiedlichen Zeiten.

Job Pairing
Beim Job Pairing ist die Zusammenarbeit viel enger. Bei diesem Modell findet zwar auch die Aufteilung einer Vollzeitstelle statt, doch hier arbeiten die Arbeitsnehmer*innen wortwörtlich miteinander. Aufgaben und Projekte werden also zusammen bearbeitet und wichtige Entscheidungen gemeinsam getroffen. Voraussetzung hierfür ist auf jeden Fall die Fähigkeit, gut im Team zusammenarbeiten zu können.

Top Sharing
Bei diesem Modell werden Führungspositionen aufgeteilt und durch mehrere Vorgesetzte besetzt. Für einen reibungslosen Ablauf muss geklärt werden, ob die Führungskräfte jeweils Ansprechpartner*innen für alle Fragen sind oder ob eine Einteilung stattfindet, auch wenn grundsätzlich die Verantwortung natürlich gemeinsam zu tragen ist und wichtige Beschlüsse nur im Team getroffen werden können.

Besonders positiv ist, dass durch dieses Modell vielen Frauen der Einstieg in eine Führungsposition erleichtert wird. Fakt ist, dass bisher noch immer weitaus mehr Männer in Führungspositionen sind als Frauen. Dies ist unter anderem darin begründet, dass Frauen nach wie vor einen Großteil der Care-Arbeit leisten und häufiger als Männer in Teilzeit arbeiten – und viele Arbeitgeber*innen nach wie vor der Ansicht sind, dass Führung in Teilzeit nicht möglich ist. Befragungen von Führungskräften zeigen, dass sich beide Geschlechter geringere Arbeitszeiten wünschen, um Beruf- und Privatleben besser miteinander vereinbaren zu können.

Für wen ist Jobsharing besonders geeignet?

Grundsätzlich kommt Jobsharing für alle in Frage, die sich für ein Arbeitsmodell in Teilzeit entscheiden. Besonders Frauen betreiben häufig Jobsharing, da sie dadurch mehr Zeit für die Familie, mehr Flexibilität oder schlicht mehr Freizeit haben.

1. Vereinbarkeit von Karriere und Familie
Gerade für berufstätige Eltern bietet das Jobsharing eine gute Möglichkeit, eine erfolgreiche Karriere und das Familienleben unter einen Hut zu bekommen. Insbesondere in Führungspositionen hat man dank Jobsharing trotz der großen Verantwortung und hohen Arbeitsleistung noch genug Zeit für die Kinder und den Partner.

2. Möglichkeit der Weiterbildung
Job und nebenher studieren? Jobsharing machts möglich. Zudem hat das Modell den Vorteil, dass auch bereits während des Studiums schon Berufserfahrung gesammelt werden kann.

3. Erhöhung der Freizeit
Oft ist auch der Wunsch nach mehr Freizeit der Grund für die Wahl des geteilten Arbeitszeitmodells. Besonders in anspruchsvollen Berufsfeldern kann Jobsharing eine gute Lösung sein, um gesundheitlichen Schäden wie Burnout durch Überarbeitung vorzubeugen. 

Vor- und Nachteile von Jobsharing

Vorteile:

  • Möglichkeit der Teilzeitarbeit
  • Unterstützung durch Jobsharing Partner
  • Mehr Kompetenzen in einer Position
  • Flexiblere Arbeitszeiten und bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie
  • Ausfall durch Urlaub oder Krankheit kann einfach kompensiert werden
  • Führungsposition ohne Vollzeitanstellung möglich

Nachteile:

  • Schwierigkeiten bezüglich der Zuständigkeit für bestimmte Aufgaben
  • Absprachen kosten Zeit
  • Niedrigeres Gehalt und folglich Auswirkungen auf die Rente
  • Zwischenmenschliche Spannungen, welche Arbeitsergebnissen schaden können

Fazit

Für alle, die ihre Zeit nicht nur ihrer Karriere, sondern ganz besonders auch ihrer Familie widmen wollen, bietet das Modell des Jobsharing eine ideale Lösung. Man geniesst viele Vorteile einer Vollzeitarbeitsstelle oder Führungsposition, hat jedoch lediglich den Arbeitsaufwand einer Teilzeitstelle.

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